Saturday, June 16, 2007

Die ersten Wochen

Hola Amigos!


Es folgt mein erster Lagebericht aus Mexiko...


Nachdem ich am Montag vergangener Woche nachts mit zwei Maedels, die am naechsten Morgen nach Heiligendamm trampen wollten, die Zeit am Muenchener Hauptbahnhof totgeschlagen hatte (die erste U-Bahn zum Flughafen fuhr erst um halb 4) und mich dann mit Tamar getroffen hatte, um erste Reiseplaene zu schmieden, wachte ich irgendwann im Flughafen Cancuns wieder auf.

Die uebrigen Fluggaeste waren Pauschaltouristen mit Koffern voller Sonnencreme. Um uns also arrogant abzugrenzen, nahmen wir keinen der ueberteuerten Taxis oder Busse in die Stadt, sondern stellten uns nach alter Manier bei 35º Celsius an die Stasse und hielten die Daumen raus. Auf meinen Ausruf "verdammt, ich will jetzt sofort auf einem dieser Pick-Ups sitzen", folgte ebendies und der Fahrtwind auf der Ladeflaeche beugte schweren Gehirnverbrennungen vor.

Wir kamen bei Irina unter, einer Lehrerin, die seit etwa 6 Jahren in Cancun lebt und diese Stadt satt hat. Einige nette Ecken gibt es schon rund um Cancun, aber im grossen und ganzen ist es -ganz wie erwartet- eine haessliche Stadt, in der Leute leben, um zu arbeiten und aus den betrunkenen Amerikanischen Touristen in der Hotel-Zone Geld zu schlagen.Gut, dass wir Irina hatten, die uns mit interessanten Gespraechen und ihrem Hausdach, auf dem wir schliefen, die Zeit sehr ertraeglich machte, bis wir dann Richtung Tulum aufbrachen.

Dort verbachten wir dann ein paar Tage in den Cabanas und im Weary Traveler, einem Hostel, das Treffpunkt fuer Backpacker aus aller Welt ist. Dort bekam ich super Adressen und Tipps fuer Guatemala und Jamaika.

Suedlich von Tulum hat dann der Massentourismus endlich ein Ende und in der wintzigen Stadt Bacalar wurden wir schon aufmerksam und neugierig beaeugt. Dort lernten wir dann Guillermo kennen.Guillermo lebt in einem Haus -etwas abseits der Stadt-, welches er vor einigen Jahren selbst gebaut hat. Dort erntet er seine Bananen, Magos, Kokosnuesse... und hat gelegentlich jugedliche Gaeste aus Europa und Kanada. Diesen Jugendlichen -mal Reisende, mal Drogenabhaengige oder Kranke- bringt er hier bei, wie man im Djungel ueberleben kann, wie man Mauert, wie man musiziert und wie man malt. Denn all das kann er gut, denn Guillermo ist 26 Jahre um die Welt gereist -u.a. Europa und Japan- und hat sich damit hie und da sein Geld verdient. Er ist ein sehr spiritueller Mensch, heilt in seinem Haus alte Leute nach traditionellen Methoden, und man kann als pragmatischer Europaer schon seine Probleme bekommen, wenn er einem von Geistern und dem Untergang der Welt erzaehlt, allerdings ist er auch geschichtlich und politisch sehr gebildet und seine Anekdoten verstand ich als poetischen, bildlichen Ausdruck seiner Unzufriedenheit mit dieser Welt.Eventuell werde ich auf dem Rueckweg vom Norden Mexikos wieder bei ihm vorbeischauen.


Von Bacalar wurden wir sehr schnell von einer supernetten Mexikanischen Hippie-Familie mitgenommen und genossen eine schnelle Fahrt mit Pink-Floyd Musik. In Chetumal empfing uns dann Hector in seinem Haus. Hector fuhr uns in der Umgebung der Stadt herum zu einer Lagune mit Seehunden und weihte uns in die Richtigen Methoden des Tequila-Trinkens und den Unterschied zu Mezcal ein. Fuer ihn gilt : "Para todo mal - Mezcal, para todo bien - tambien".Von Chetumal aus brach Tamar dann Richtung Belize auf, da sie sehr wenig Zeit fuer Zentralamerika hat, waehrend ich nun noch den Rest Mexikos erkunde.




Dabei landete ich irgendwo im Nirgendwo im Staat Campeche, wo die Leute wohl sehr selten oder noch nie einen Europaeer gesehen hatten, traf auf einen Einheimischen, der auch per Anhalter unterwegs war und wir wurden dann zusammen in einem Pick-Up in Richtung Ciudad de Carmen mitgenommen.Die Landschaft, die wir durchquerten war schon beeindruckend, besonders die Kueste am Golf von Mexiko und es glich einem Todeskampf, als ich versuchte bei 120 Kmh auf der Ladeflaeche eines Autos meine Kamera herauszuholen und ein Foto zu schiessen.
Nun bin ich seit 2 Tagen in Cd. de Carmen, einer Stadt die besonders fuer die Bohrinseln und Plattformen bekannt ist. Auch Jose Manuel, bei dem ich hier unterkomme, arbeitet fuer eine Oelfirma, obwohl er eigentlich lieber Rastafari waere. Durch ihn habe ich dann auch erste Einblicke in die wirklich krassen Gegensaetze bekommen. Mit ihm und Jorge besuchte ich gestern nacht zwei Parties. Die erstere war im Haus eines Geschaeftskollgen. Dieses Haus war in einem Viertel gelegen, welches nach aussen vollkommen abgeriegelt ist -wobei die Waerter eigentlich meist nur darauf achten, dass die Autos, die passieren moeglichst teuer sind. Das Viertel bestand aus sterilen hochstoeckigen Hausern mit weissen Fassaden in modernem Stil und die Party war ein Sit-in fuer Neurotiker und feine Anzuege, mit einer Nebelmaschine und einem Schlager DJ im Garten. Nachdem wir dann ordentlich bei Whiskey zugelangt hatten, machten wir uns schleunigst von Acker und feierten dann in einem Club im Centrum weiter, wo Jorge -ein wahrer Partygaenger- mir ungefaehr 1000 Leute vorstellte und mir die mexikanische Art zu tanzen erleuterte =).

Mein Spanisch macht schon erste Vorschritte und manchmal bin ich echt stolz, dass ich soviel verstehe, dafuer verstehe ich im naechsten Gesrpaech kein einziges Wort =)...Joooo...Und jetzt sitzte ich mit Kater im Internetcafe...In den nachsten Tagen werde ich mich auf den Weg nach Tabasco und Chiapas begeben, dann wohl nach Mexiko City und Queretaro...In Guatemala werde ich wohl ein bisschen arbeiten.

Das wars erstmal,Lieben Gruss an alle da draussen!

Finn