Monday, July 30, 2007

Man lebt sich ein...

Moin !!!!

Hier nochmal ein Lebenszeichen von mir

Nachdem ich also schon einige Tage am Golf von México verbracht hatte, traf ich zufaellig auf Zacarias, den Besitzer einer Sprachschule in Cd. Del Carmen. Wie es der Zufall wollte, suchte er gerade haenderingend nach einem Deutsch- und Englischlehrer. Ich entschloss mich also kurzfristig dazu, nur fuer 1 ½ Wochen nach Tabasco und Chiapas zu gehen, um dann zurueckzukehren und ein wenig in der Sprachschule zu unterrichten.

In Villahermos (Tabasco) wohnte ich 3 Tage lang bei Natan. Wie viele andere arbeitet auch er auf den Oelplattformen im Golf von Mexiko. Die Arbeit wird gut bezahlt, verlangt aber, dass man einen kompletten Monat 12 Stunden taeglich schuftet und dabei wenig Kontakt zur Aussenwelt hat. Unweit des Zentrums in Villahermosa erstrecken sich einige Lagunen und am Ufer einer jener befindet sich der schoene Park „la Venta“, gespickt mit den beruechtigten Kolossalkoepfen der Olmeken, einer der einflussreichsten mesoamerikanischen Kulturen. Abendprogramm war an jenem Wochenende wohl rar, der einzige Ort mit guter Musik, so demonstierte mir Natan, war ein Stripclub.

Der Weg nach Chiapas erwies sich als sehr erschwerlich, denn nicht zu unrecht nennt man Villahermosa auch „el infierno verde“ (die gruene Hoelle), die Hitze hier stellte jede zuvor erlebte woertlich in den Schatten. Nach einigen Stunden beschwerlichen Vorrankommens in Etappen, half mir ein kleiner Junge aus, der in einem kleinen Lebensmittelladen nahe der Autobahn arbeitet, und verschaffte mir eine Mitfahrgelegenheit bis nach Tuxtla.

Dort angekommen verbrachte ich wohl –im Nachhinein betrachtet- eine der lustigsten Naechte meines Lebens...Ansich hatte ich ueber Hospitalityclub schon eine Unterkunft in Tuxtla gefunden, jedoch beantwortete jene Person die Anrufe nicht und so wanderte ich zu einem kleinen Camping Park fuer Wohnwagen, um dort in meiner (uebrigens im Gefaengnis von Chetumal erworbenen) Haengematte zu schlafen. Leider gefiehl diese Idee dem Rezeptionisten nicht auf Anhieb, da die Plaetze fuer Haengematten abgeschafft wurden und mir nur ein Zimmer fuer eine ungeheure –fuer mich nicht aufbringbare- Summe anbieten konnte. Doch nach 10 Minuten intensiver Ueberzeugunsarbeit liess er mich schliesslich, wohl nicht zuletzt aufgrund der Aussicht sich die 60 Pesos, die ich im anbot, selbst in die Tasche zu stecken, meine Haengematte zwischen zwei Palmen in einem kleinen „Garten“ aufhaengen.
Da ich mit den ueblichen Aufhaengevorrichtungen fuer Haegematten gerechnet hatte, hatte ich nicht vorgesort und Seil zur Befestigung gekauft, also versuchte ich mein Bestes, um das Geloete moeglichst klug mit einer duennen Schnur, die mir blieb, aufzuhaengen.
23:00 Uhr : Ich steige –unsicher- in die Haengematte.
23:15 : Ich schliesse die Augen
23:20 : Ich hoere das erste Donnern
23:25 : Ich, die Haengematte und auch sonst alles um mich herum sind komplett durchnaesst.
23:35 : Das Gewitter ist vorrueber
23:40 : Ich bin kurz vorm einschlafen
23:45 : Ich liege mit der Haengematte und einem schmerzenden Ruecken auf dem Boden.
0:00 : Ich verlasse den verdammten Park und suche mir das billigste Hotel der Stadt fuer 100 Pesos (7€).

Am naechsten Tag war das Glueck dann wieder auf meiner Seite und ich kam bei Mendoza, einem anderen HC-Member unter.

Nach 2 Tagen in der pulsiereden Hauptstadt des wunderschoenen Chiapas, kam ich –diesmal nach kinderleichtem Trampen- in Carranza, einem kleinem Staedtchen/Dorf an.Auf den ersten Blick koennte dieser Ort nicht gelassener sein, hier stellen die Bewohner zum Beispiel ihre Uhren nicht nach Sommer/Winterzeit und so war es hier immer eine Stunde frueher als im 80 km entfernten Tuxtla. Allerdings ,so liess mich Juan, der HC-Member vor Ort, mit dessen (indigena)Familie ich 3 Tage wohnte, truegt der Schein. Er arbeitet hier als Kolummnist fuer eine Kommune von Campensinos und Indigenas, die Widerstand leistet gegen die stete Landenteignung durch Nordamerikanische Grosskonzerne. In den vergangenen 20 Jahren sind hier immer wieder Campensinos von Paramilitaers (Oft Ueberbleibsel von vom Staat gefoerderten Anti-Guerilla Volksmilizen) getoetet worden, um den Widerstand zu ersticken.




Die Landschaft in Chiapas mit ihren Wasserfaellen, Bergen und Waeldern ist schon etwas Besonderes und auch das Klima ist hier sehr ertraeglich und so waer ich gerne noch ein paar Tage laenger geblieben. Auf dem Weg nach Guatemala werde ich dann in San Critobal und Palenque vorbeischauen.Naja...ich kehrte also nach Campeche zurueck.
Die Beschreibung des Rueckweges, der von einer ploetzlichen Fieberattacke gekenntzeichnet war, erspare ich euch.Nun arbeite ich seit 3-4 Wochen in der Sprachschule. Der Unterricht bringt Spass...Mein Deutsch-Schueler „Umberto“ lernt unglaublich schnell....Um den Unterricht interessant zu machen war ich mit ihm zB. Im Supermarkt und habe mit ihm Kartoffelsalat zubereitet =).

So, jetzt koennt ihr eure Augen ausruhen!
Seid alle lieb gegruesst !

Finn